Entwicklung eines Grundmodells - Verfahren von Abbott
Der Informatiker Russell J. Abbott stellte 1983 im Artikel "Program design by informal English descriptions" ein Vorgehen vor, um aus einer umgangssprachlichen Beschreibung Objekte, Eigenschaften und Methoden für ein objektorientiertes Modell zu identifizieren.
Ausgehend von der IST-Beschreibung und der Anforderungsdefinition erfolgt nun eine objektorientiere Analyse der Geschäftsvorgänge. Das Vorgehen ähnelt der Entwicklung eines ER-Modells.
- Ermittlung von Substantiven/Eigennamen zur Identifikation von Objekten/Klassen
Die Hauptwörter beschreiben mögliche Objekte oder Klassen. Liegen Oberbegriffe vor, handelt es sich in der Regel um eine Klasse.
- Ermittlung von Adjektiven zur Identifikation der Eigenschaften der Objekte/Klassen
Adjektive bezeichnen häufig die Eigenschaftsangaben von Objekten. Es sind die Eigenschaft und alle möglichen Werte pro Objekt/Klasse zu erfassen.
- Ermittlung von Verben zur Identifikation der Fähigkeiten der Objekte/Klassen bzw. der Beziehungen zwischen den Objekten/Klassen
Verben bezeichnen häufig Fähigkeiten von Objekten oder Zusammenhänge zwischen Objekten. Im ersten Fall ist zu prüfen, ob für das Realisieren der Fähigkeit weitere Angaben (Parameter) notwendig sind oder ob die Fähigkeit in eine Antwort mündet (Anfrage). Im zweiten Fall ist zu erfassen, welche und wie viele Objekte miteinander in Beziehung stehen.
Beispiel:
Frank Lehmann hat das Girokonto mit der Nummer 987654321 bei der Wossibank. Dieses ist durch die PIN 1234 vor fremden Zugriffen geschützt. Herr Lehmann geht zur Bank, meldet sich mit seiner PIN am Konto an. Sein Kontostand beträgt 2020 EUR. Er hebt 50 EUR ab und überweist dann 120 EUR auf das Konto mit der Nummer 65193275.
